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Test das Recht aber nicht

20 april 2012 • John de Croon
asset management strategie, verwalten risiken
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Vor etwa einem Jahr habe ich in der deutschen Zeitung "Tagesspiegel" ein Artikel gelesen, der mich fasziniert hat (am 17. April 2011 um genau zu sein). Der Artikel hat mich nicht verlassen und ich wollte es mit Ihnen teilen. Ich werde zusammengefasst deuten, was passiert ist.

In einem italienischen Stahlwerk in Turin, Teil der Thyssen-Krupp-Gruppe, war im mitten in der Nacht im Jahr 2007 ein Brandausbruch. Ein Feuer ist ärgerlich, aber ist nicht unbedingt dramatisch. In der Tat haben kleinere Brände häufiger aufgetreten mit nur Sachschaden. Weil es eine Anlage ist mit flüssigem Stahl, ist die Wahrscheinlichkeit eines Feuers durchaus realistisch. Im Sommer 2010 gab es auch ein Feuer in einem Stahlwerk von Thyssen-Krupp in Krefeld, Deutschland. Unter dem Druck der Versicherungsgesellschaft hatte Thyssen-Krupp entscheidet die Sicherheit für die Stahlwerke zu verbessern. Und so geschah es ... ... nur in Turin waren die Sicherheitsmaßnahmen nicht umgesetzt wie beabsichtigt.

Im Stahlwerk in Turin hatten die Manager beschlossen, ein "Brandschutz Assistent " zu benennen, aber die hatte nicht die erforderliche Ausbildung noch eine geeignete Ausrüstung. Dieser Assistent war vor Ort, zwei Tage nach seiner Ernennung, wann ein Feuer auf "Linie 5" entstand. Es gab kein automatisches Löschsystem und drei der fünf Feuerlöscher waren nicht in Betrieb. Die Wasserleitungen waren auch defekt. Es gab acht Arbeiter, die verzweifelt versuchten die Flammen zu löschen. Während des Brandes platzte eine Hydraulikleitung. Öl kam mit einem Druck von 140 bar frei und die Folgen sind leider ganz klar. Es gab eine Wolke aus Feuer und sieben der acht Arbeiter wurden getötet, darunter der neu ernannte Brandschutz Assistent. Dies war der schlimmste Unfall, der in Italien je stattgefunden hat.

 

 

Der Manager des italienischen Werks, Harald Espenhahn, wurde im April 2011 auf die Dauer von sechszehneinhalb Jahren verurteilt. Die Jury befand ihn für schuldig des vorsätzlichen Mordes. Fünf weitere Führungskräfte der Thyssen-Krupp erhalten Haftstrafen zwischen zehn und dreizehn Jahre. In dem Artikel im Tagesspiegel stand, dass in Italien, mit einer kommunistischen dominierten Gewerkschaftskultur, der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit groß ist. Deshalb gibt es gegen einen Unfall eine (noch) viel höhere Empfindlichkeit als dies in Deutschland der Fall ist. Die Strafen waren dennoch nach italienischen Verhältnissen schwer.

Die Studie ergab eine Reihe von Fakten. 114 Sicherheitsregeln der "Linie 5" waren überschritten. Laut Urteil wüste das Management dies und damit haben die Führungskräfte die Mitarbeiter in den Tod geschickt. Dass, während Harald Espenhahn das Geld für die Sicherheitseinrichtungen aus der Gruppe empfangen hat, als Folge des Feuers in Krefeld.

Fragen die in mir aufgetaucht sind waren: "Wie kommt es, dass solche Katastrophen auftreten können?". Und "Was können wir tun, um dies zu verhindern?"

Auf die Website Nu.nl las ich, dass Thyssen-Krupp berichtet hat dass die Sicherheit für die Arbeitskräfte genauso wichtig ist, als die Qualität der Produkte und das Streben nach Gewinn. Nehmen wir an dass dies so ist, bleibt die Frage wie es dazu kommen konnte. Manchmal gibt es ein unglücklicher Zufall das Unfälle passieren können. Jedoch war hier keine solche Kombination. Hier ist eine Zeitbombe erstellt. Wenn 114 der Sicherheitsanforderungen nicht erfüllt sind, dann kann man warten auf einen Unfall. Es war offensichtlich nicht in der Absicht der Verwaltung um Menschen zu töten, aber er hat bewusst mit der Einrichtung einer solchen Fabrik eine Situation erstellt, das man erwarten kann dass jemand getötet wird. Und das kommt ganz nah an vorsätzlichen Mord.

Es ist bekannt, dass Menschen bestimmte Verhaltensweisen zeigen, wenn sie einen Vorteil in einer bestimmten Situation haben. Nun stell vor, dass die zuständigen Manager eine Prämie bekamen die verbunden ist an die Verfügbarkeit der Anlage. Der Bonus kann so in die Zehntausende von Euro sein. Doch (zum Glück) passiert es auch oft, dass Manager einen Bonus für eine Sicherheitsleistung bekommen[1]. Wann für die Stilllegung der Anlage gewählt wird, bekommt ein Manager die Gewissheit dass er / sie ein Bonusbetrag vermisst. Allerdings ist das Auftreten eines Sicherheitsvorfalls unsicher (Lotterie) und wenn sie bereits erfolgt, gibt es eine Chance dass es keine Verletzten gibt. Auf der anderen Seite, in den Risiko Matrizen sehe ich oft das der Tod eine Reihe von Mitarbeitern "inakzeptabel" ist.

Hier gibt es einige Lektionen zu lernen. Stell eine Risikomatrix sicher und nutz es. Falls ein Risiko nicht akzeptabel ist, definieren sie Präventionsmaßnahmen, die Risiken sowohl kurz- als langfristig auf ein akzeptables Niveau reduzieren. Beachten Sie, dass es als Führungskraft passieren kann dass Sie durch die Wahl der "bestimmte" Bonus Menschenleben gefährden können. Kein vernünftiger Mensch möchte dass die Menschen ihr Leben in ihrer Verantwortung geben müssen. Ein Asset Manager sollte nicht spielen, sondern nur kalkulierte Risiken einzugehen. Und Sicherheit steht immer an erster soweit vernünftigerweise möglich ist.

Versuchen Sie also nicht, ob das Gesetz in ihrem Land (Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien und so weiter) zu dem gleichen Ergebnis kommt wie in Italien!

 

[1] Beispielsweise können KPI sein wie LTIF oder DART Rate. LTIF = Lost Time Injury Frequency. DART = Days Away, Restrictions and Transfers

 

 

John de Croon ist Partner bei AssetResolutions BV, einer Firma, die er mit Ype Wijnia gegründet hat. Im Gegenzug geben sie in dieser wöchentlichen Kolumne ihre Ansichten zu allen Aspekten der Asset Management. Die Kolumne werden auf der Website der AssetResolutions veröffentlichthttp://www.assetresolutions.nl/de/kolumnen 

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